FRÖBEL-Kindergarten An der Charité, Berlin

Bildungschancen hängen vom Wohnort ab

Kaum Verbesserung mit kleinem Hoffnungsschimmer: Die Bertelsmann Stiftung veröffentlicht heute den neuen "Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme 2017" – wieder sind Berlin und Brandenburg unter den Schlusslichtern.

Heute wird in Berlin die neue Studie der Bertelsmann Stiftung veröffentlicht, die die Qualität in den Kitas im bundesweiten Vergleich jedes Jahr unter die Lupe nimmt. Zwar attestieren die Herausgeber des Ländermonitors den Kitas insgesamt eine bessere Qualität als noch im vergangenen Jahr, aber bekräftigen den seit Jahren schwelenden Missstand, dass Bildungschancen vom Wohnort abhängen.

Ein Beispiel:

Im brandenburgischen Cottbus liegt der Personalschlüssel bei 1 zu 7,2.  Das bedeutet, dass auf eine pädagogische Fachkraft im Schnitt 7,2 Kinder kommen. In Bremen hingegen betreut eine Fachkraft im Schnitt nur 3 Kinder.

"Wir sind offen gestanden empört darüber, wie wenig auf politischer Ebene bisher unternommen wurde, um die Schere beim Personalschlüssel zu schließen", sagt Stefan Spieker, Geschäftsführer der FRÖBEL Bildung und Erziehung gemeinnützige GmbH über die Ergebnisse. "Es ist ein untragbarer Zustand, dass die Bildungschancen von Kindern von ihrem Wohnort abhängen. Das ist ein Armutszeugnis für Deutschland. Außerdem ist es völlig unverständlich, warum die Kolleginnen und Kollegen gleiche Arbeit leisten sollen bei unterschiedlich hoher Kinderzahl, sprich Belastung. Die Grenze ist bei den Betroffenen überschritten und geht an die Substanz ihrer Kräfte."

Als bundesweit tätiger Träger von Kindertageseinrichtungen ist FRÖBEL besonders stark von der ungleichen Aufstellung des Personalschlüssels betroffen. Seit mittlerweile mehreren Jahren setzen wir uns daher intensiv dafür ein,

  • dass die Qualität in den Kitas verbessert wird,
  • dass der Personalschlüssel bundesweit fairer wird,
  • dass der Erzieherberuf eine Aufwertung u. a. durch eine bessere Bezahlung erfährt, um mehr Personal zu gewinnen.

Um die politischen Akteure zu erreichen, engagiert sich FRÖBEL gemeinsam mit Bündnispartnern, Gleichgesinnten, pädagogischen Fachkräften und Familien bei Landesinitiativen, auf regionaler und kommunaler Ebene für die Forderungen nach mehr Qualität. Mit Kampagnenarbeit, Postkarten- und Plakataktionen sowie Auftritten bei öffentlichen Veranstaltungen vor Ort wird den Forderungen immer wieder Nachdruck verliehen, aktuell in Berlin und Brandenburg. Umso unverständlicher ist, dass sich die Verhältnisse nur mit Schneckentempo verbessern. Hinzu kommt, dass die Forderungen der Bundesparteien insbesondere in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen nicht ansatzweise zu einem Störgefühl auf Landesebene führen, wenn die Kinder und Familien auf der Prioritätenliste der Landespolitik ganz weit hinten landen.

Mit der trägereigenen Veranstaltungsreihe Berliner Plenum Frühpädagogik hat sich FRÖBEL bereits mehrfach intensiv mit Lösungsvorschlägen in die Debatte zur Qualitätsverbesserung und zu Finanzierungsmöglichkeiten eingebracht – nun liegt es an der Politik, die längst überfälligen Maßnahmen zu ergreifen.

Hier geht es zum Ländermonitor: www.laendermonitor.de

Die Studie wird jährlich aktualisiert und basiert auf Daten der Statistischen Ämter, der Kinder- und Jugendhilfestatistik und weiteren amtlichen Statistiken. Stichtag für die Erhebung war der 1. März 2016.